Das Berichtsjahr 2018 ist das Jahr einer extremen sommerlichen Dürre. Das hatte vielerlei Folgen für das Überleben wildlebender Organismen. Während Obstbäume zu den wenigen Gehölzen gehören, die vergleichsweise gut durch die Zeit kamen und zu überdurchschnittlichen Ernten führten, fehlte den meisten Waldbäumen, vor allem älteren Nadelbäumen ein Mindestniederschlag. Betroffen war auch die gesamte Palette des Landbaus. Grünland verdörrte auch infolge hoher Sonneneinstrahlung flächenhaft, Ackerkulturen von Kartoffeln bis Mais mussten mit Grundwasserpumpen monatelang berieselt werden oder vertrockneten. Fließgewässer und Talsperren verzeichneten stark abgesunkene Wasserstände.
Das betraf in Folge zahlreiche Lebensgemeinschaften. Am deutlichsten wurde das bei den Insekten. Zahlreiche Schmetterlingsarten und andere Fluginsekten gab es nicht mehr zu beobachten, auch die Frontscheiben der Autos blieben diesbezüglich sauber. Schnecken und andere wasserabhängige Arten waren kaum noch zu finden. Ausfälle waren auch bei Bruten von insektenfütternden Vogelarten wie Fitis und Star zu verzeichnen. Diese katastrophale Entwicklung wurde verstärkt durch den jahrzehntelangen Pestizideinsatz in der Landwirtschaft (Glyphosat, Neonikotinoide etc.), nicht zu vergessen auch der Schwund von Lebensräumen wie Brachen und Gebüschen. Die Mitglieder von NaFor beschäftigten sich ausnahmslos mit dieser Entwicklung und führten Pflanzaktionen, die Verteilung von (amtlich zugelassenen)
Wildkraut-Aussaaten durch oder setzten sich für die durchgängige Fütterung von Vögeln ein, also auch für die Sommerfütterung mit heimischen Saatkollektionen und Fettfutter. Dabei wurde nicht verkannt, dass es sich um Hilfsmaßnahmen handelt, die leider primär nur häufigen Arten zu Gute kommt. Das Nachsehen hatten sowohl Vogelarten wie z. B. Hauben- und Weidenmeise als auch Schmetterlingsarten wie Aurorafalter und Bläulinge.
Die hohen Temperaturen führten auch zu Großbränden in der Tinner Dose (Emsland) und im Goldenstedter Moor. Die tage- bis wochenlangen Einsätze der Feuerwehren veränderte die Pflanzengesellschaften lokal erheblich. NaFor hat entsprechende Vorschläge unterbreitet, um künftig vorbeugend zu handeln. Das betraf auch die Gefahr durch Osterfeuer und deren Funkenflug.
Mit einem inhaltlich auf den Artenschwund reagierenden Merkblatt unter dem Titel „Vom Wegrand in den Garten“ wurden von der bekannten Buchautorin und Biologin Veronika Straaß (München) Vorschläge unterbreitet, wie jeder Gartenbesitzer positiv gegensteuern kann.
Begleitet wurde die Thematik auch mit Pressemitteilungen. Von Seiten des Tierschutzes (BMT) wurde darüber hinaus eine PM durch NaFor veröffentlicht, die das vom BML proklamierte staatliche Tierwohlkennzeichen kritisiert: Die von
Ministerin Klöckner vorgestellten freiwillig zu erfüllenden Minimalzugeständnisse für die Tiere als „Tierwohlkennzeichen“ zu bezeichnen, ist daher mehr eine 70 Millionen teure Werbestrategie des Bundes als eine Abkehr von der Intensivtierhaltung: Kastenstände und Vollspaltenböden sind weiterhin erlaubt; Mastschweine mit über 110 kg dürfen selbst in der Premiumstufe auf gerade mal 1,5 qm gehalten werden, davon 0,5 qm Auslauf. Die erste Stufe unterschreitet sogar den gesetzlichen Mindeststandard, denn das EU-weite Verbot des routinemäßigen Kupierens der Schweineschwänze ist kein Ausschlussgrund. Das staatliche Tierwohlkennzeichen ist weder ein sinnvoller Ansatz, die Tierhaltung in der Landwirtschaft verantwortungsvoll umzugestalten noch die immensen Belastungen durch die landwirtschaftliche Tierproduktion für Natur- und Umwelt abzusenken. In die Zukunft für das Gemeinwohl ausgerichtete Politik sieht anders aus.
Die Beteiligung bei Planfeststellungsverfahren wurde regelmäßig fortgeführt. Eine Übersicht größerer Verfahren zeigt die anliegende Tabelle. Im Falle einiger NSG-Verfahren und Hochwasserschutzplanungen wirkten Mitglieder von NaFor mit.
Das betraf zum Beispiel die Deichproblematik im Niederelberaum, Bauleitplanungen entlang der Autobahnen (A 18-20) und Gesetzesvorhaben wie die Modernisierung des Strahlenschutzrechtes.
Gegenüber der Republik Polen wurde Protest eingelegt gegen die Beseitigung von 300 alten Bäumen, darunter 30m hohe Linden im Nationalpark Bialowieza und als Konsequenz die Aufstockung der naturgeschützten Kernzone von 15% auf 30% gefordert.
Akkermann