Hannover, 03. Mai 2010. Zur Diskussion über die Vor- und Nachteile von Biogasanlagen nimmt der Vorsitzende des Arbeitskreises der Biologischen Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems e.V. (BSH) Hans Sperveslage Stellung. . Die wesentlichen Beurteilungsmerkmale von klimarelevanten Faktoren sollten die Gesamtenergieausbeute von Biogasanlagen, die Wirkung des Maisanbaus auf die Artenvielfalt und des Wasserbrauchs, die Nutzung der Wärmeschiene, die Konkurrenz Energieerzeugung und Ernährung und die damit verbundenen Importe sein. Nach Berechnungen von Professor Tangermann, Direktor für Handel und Landwirtschaft der OECD, ergibt sich ein Energiegewinn von 20 Prozent beim Einsatz von biogenen Stoffen. Der häufig veröffentlichte Hinweis auf die Nullemission von CO2 ist deshalb teilweise falsch. Allein die Tatsache, dass pro Hektar Maisanbau 120 Liter Diesel notwendig sind, widerspricht der Nulltheorie. Das CO2-Einsparpotential durch die Biogasanlagen liegt bundesweit bei 10 Millionen Tonnen. Allein ein Braunkohlekraftwerk (Grevenboich) hat ein CO2-Ausstoß von 14 Millionen Tonnen. Laut Berechnung des Flächenbedarfs nach den Zielvergaben der Bundesregierung 2020 nimmt nach Sperveslage 11 Millionen Hektar Ackerfläche in Anspruch; vorhanden sind 12 Millionen Hektar bundesweit. Der Anteil der Flächen für den Biogasanteil sind bei 16000 Nawaro-Anlagen (500 Kilowatt) etwa 4 Millionen Hektar.
Der Maisanbau hat in Niedersachsen erheblich zugenommen. Der Grünlandanteil ist dadurch gesunken. Durch die starke Beschattung sind im Maisfeld kaum andere Pflanzenarten zu finden. Hinzu kommt der hohe Wasserbedarf. In der Konkurrenz zwischen Energie und Ernährung wird die Ernährung Vorrang behalten, so Sperveslage. Flächen sind nicht vermehrbar. Dieser Tatsache wird keiner widersprechen. Die hohen Importe von Lebensmitteln hat natürlich auch eine hohe CO2-Belastung zur Folge. Es muss zu einer Entkoppelung der Flächenkonkurrenz kommen. Vermehrt sollten dabei biogene Stoffe der zweiten Generation zum Einsatz kommen. Ernterückstände sind eine wesentliche Quelle. Der bäuerliche Landwirtschaft sollte Standbein der Energieerzeugung Zugestanden werden. Es ist genau darauf zu achten, ob es sich um landwirtschaftliche Betriebe handelt. Im Landkreis Oldenburg wollen die Menschen keine „Cloppenburger Verhältnisse“. Sperveslage warnt vor der weiteren Biogasanlagen im Landkreis Oldenburg. Die Kosten der Förderung aller regenerativen Energiequellen bezahlt der Bürger über die Strompreise. Dies gilt es immer zu bedenken, so abschließend Sperveslage.
Biologische Schutzgemeinschaft Hunte Weser-Ems e.V. Arbeitskreis Landwirtschaft c/o Dipl. Chem. Hans Sperveslage