Korallenriffe funktionsfähig erhalten

Aus: www.vbio.de

https://www.vbio.de/aktuelles/studie-bewertet-erfolgsaussichten-von-schutzmassnahmen-fuer-korallenriffe

Tropische Korallenriffe bieten rund 500 Millionen Menschen einen Lebensunterhalt. Insbesondere an dicht besiedelten Küsten sind sie jedoch einer Vielzahl von Problemen ausgesetzt, die der Mensch verursacht. Überfischung, Verschmutzung durch Abfall oder Abwässer und Zerstörung durch Küstenbebauung sind nur einige.

Weltweit gibt es mittlerweile über 2800 Schutzgebiete, die die Nutzung der Riffressourcen einschränken oder ganz verbieten. Die Motivation für die Einrichtung von Schutzmaßnahmen kann sich dabei unterscheiden – vielerorts geht es darum, die Biodiversität im Riff zu erhalten oder die Fischerei zu unterstützen, teilweise jedoch auch um den Schutz bestimmter Ökosystemfunktionen.

Riffschutzgebiete funktionsfähig zu halten ist mit großem finanziellen und personellen Aufwand verbunden und abhängig von der Akzeptanz der Küstenbewohner, denen die Riffe ein Einkommen bieten. Es muss daher wohl überlegt sein, ob sich unter den jeweiligen Bedingungen, die an einem bestimmten Standort vorherrschen, ein solcher Aufwand lohnt und zum Erfolg führen würde.

Über ein Jahrzehnt trugen die Forscher unter der Leitung von Joshua Cinner von der James Cook University in Australien an mehr als 1800 tropischen Riffstandorten weltweit eine umfangreiche Datensammlung zu Lage, Umgebung und ökologischem Zustand der Riffe zusammen. Dabei richteten sie ihr Augenmerk auf drei repräsentative Managementziele: die Biomasse großer Fische, die Anzahl und Arten von Papageifischen und die Vielfalt an spezifischen Eigenschaften der Rifffische, wie Ernährung, Aktionsradius und Schwimmverhalten.

„Die Biomasse der größeren Fische ist ein Hinweis auf den Wert eines Riffes für die Ernährung der Bevölkerung“, erklärt Sebastian Ferse. „Papageifische erfüllen eine wichtige Funktion für die Vermehrung der Korallen. Sie weiden Algen ab und reinigen dadurch die Flächen, auf denen sich Korallenlarven ansiedeln. Die Merkmalsvielfalt wiederum ist eine Dimension der Biodiversität und ein Maß für die Widerstandsfähigkeit einer Tiergemeinschaft gegenüber schädigenden Faktoren.“

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