Hannover, 20. Januar 2010. Schon der Ort der Festveranstaltung des Bundesumweltministeriums zum Auftakt des internationalen Jahres der biologischen Vielfalt zeigt nach Auffassung des NaturschutzForums Deutschland (NaFor) den richtigen Weg. Denn die Arbeitsprogramme und Ausstellungen des Museums für Naturkunde, Berlin (Invalidenstraße 43), unterstreichen eindrucksvoll, dass es in der Sache einer „beschleunigten Investition“ bedarf. Ausgestorbene Skelette von Dinosauriern und anderen riesigen Wirbeltieren, aber auch Poster wie jenes der Bremer Stadtmusikanten, deren Spieler ebenfalls ausgestorben sind (Slogan: „Diese Band spielt nicht mehr!“), dokumentieren die Verletzlichkeit irdischen Lebens.
Die mahnenden Worte von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, dass wir eine Trendwende im Artenschutz brauchen – jetzt und unmittelbar, zeige die Dramatik der Bedrohung für wildlebende Tiere und Pflanzen.
In einer Erklärung zum internationalen Jahr der biologischen Vielfalt, erinnert der Präsident des NaturschutzForums Deutschland, Prof. Dr. Remmer Akkermann, an die existenzielle Abhängigkeit des Menschen von seinen Mitgeschöpfen auf der Erde. Bestmöglich geschonte und nachhaltig genutzte Werte und Produkte der Natur seien Garanten für das Überleben des Menschen. Eine möglichst abfall- und giftarme Kreislaufwirtschaft sei angesagt. Ohne das Wohlergehen von Wasser, Landschaft und Blattgrün (Chlorophyll), sei menschliches Leben nur schwer vorstellbar.
Das NaturschutzForum Deutschland verweist auf viele gelungene Beispiele für das Miteinander in der Natur, das auch ökonomisch von Bedeutung ist. Die Nutzung zahlreicher Inhaltsstoffe von Pflanzen für Medikamente oder Produkte des täglichen Bedarfs seien heute ebenso wenig wegzudenken wie der Niesnutz durch touristische Aktivitäten wie Regenwald-Expeditionen, Korallentauchen, Walbeobachtung, Pilzexkursionen, Wanderungen an Seeufern und andere Naturerlebnisfahrten, auch unter Leitung von Wissenschaftlern, Landschaftswarten und Gästeführern. Dabei werden weltweit Milliarden umgesetzt. Die Natur stellt das alles kostenlos zur Verfügung – damit wird es endlich Zeit, so auch der WWF, dass für die Erhaltung von Naturschönheiten durch die Besucher zu bezahlen ist.
Im Internationalen Jahr der Biodiversität 2010 muss nach Auffassung von NaFor verstärkt daran gearbeitet werden, weitere Flächen und Nahrungsgründe, auch für Spezialisten der Wiesen, Moore, Flussniederungen und extensiver Kulturflächen, zu sichern, zu beschaffen und hohe oberflächennahe Wasserstände einzuregulieren.
Das koste Geld – das vielerorts durchaus vorhanden sei und mobilisiert werden müsse.Dazu gehöre auch, den nichtstaatlichen Naturschutz bei der dringend überfälligen Novellierung des Bundeswasserverbandsgesetzes in jedem Vorstand ein Beteiligungsrecht einzuräumen. Denn Wasserverbände stehen in der Pflicht, mit den Beiträgen ihrer „Zwangs-“ Mitglieder deutlich mehr als bisher für den Artenschutz, insbesondere zugunsten der Bewohner unserer Feuchtgebiete, zu tun.