Göttingen, 12.05.2007. Bis zu achtundzwanzig neue Kohlekraftwerke sollen in den nächsten Jahren als Ersatz für abgelaufene Anlagen errichtet werden. Der Nafor sieht damit die aktuellen Klimaschutzziele gefährdet, selbst wenn die Neuanlagen weniger CO-2 ausstoßen. Die umwelt- und klimaschädliche Kohleverstromung ist eine rückwärts gewandte Technologie und muss überwunden werden. Deutschland darf seine Vorreiterrolle beim Ausbau der Erneuerbaren Energie nicht gefährden.
Auch die mit den Neubauplänen geäußerten Absichten zur Entwicklung einer CO-2-Abscheidung müssen skeptisch beurteilt werden. Der damit verbundene energetische Aufwand wäre enorm und würde den Wirkungsgrad der Anlagen entscheidend mindern. Außerdem stellt die unterirdische Einlagerung solch riesiger Mengen CO-2 ein riskantes Unternehmen dar. Spätere Freisetzungen sind kaum zu vermeiden. Damit wäre das Klimaproblem nur in die Zukunft verlagert.
Es kommt aber darauf an, heute die richtigen Weichen zu stellen. Das kann nur mit dem konsequenten Ausbau der Erneuerbaren Energie geschehen. Der Weltklimarat hat Anfang Mai in Bangkok gefordert, bis zum Jahr 2030 mindestens 35 Prozent des Weltklimabedarfs mit Erneuerbaren Energien zu decken. Die Industrieländer müssen ihren CO-2-Ausstoß bis 2040 sogar um 80 Prozent senken. Dagegen nehmen sich die Ziele der Bundesregierung, den CO-2-Ausstoß bis 2020 um 15 Prozent zu senken, sehr bescheiden aus. Nach Einschätzung vieler Experten könnte die Welt bis dahin vollständig mit erneuerbaren Energien versorgt sein. Voraussetzung wären entsprechende Energiesparprogramme sowie der Ausbau der Kraftwärme-Koppelung.
Der Nafor fordert die Bundesregierung auf, den Plänen für neue Kohlekraftwerke eine Absage zu erteilen. Stattdessen sollten verstärkte Anstrengungen für den Ausbau der Erneuerbaren Energie, der rationellen Energienutzung und der Kraftwärme-Koppelung unternommen werden. Das Ziel muss der baldige, hundertprozentige Ersatz von Kohle, Uran, Erdöl und Erdgas sein!